2023

Der gestrige Polizeieinsatz stellt ein beispielsloser Angriff auf die grund- und menschenrechtlich geschützte Versammlungs- und Meinungsäusserungsfreiheit dar. Die präventive Einkesselung zeugt von einer neuen Eskalationsbereitschaft seitens der Polizei, die unverzüglich mit allen zur Verfügung stehenden aufsichtsrechtlichen, parlamentarischen und juristischen Möglichkeiten untersucht werden muss.

Medienmitteilung

 


29.8.1953 – 17.3.2023

Für ihre Freundinnen und Freunde nicht unerwartet, aber dann doch sehr plötzlich hat uns Elisabeth Lisa Stärkle nach längerer Krankheit am Morgen des 17. März verlassen. Wir verlieren eine unkonventionelle, humorvolle und zugewandte Freundin und eine vielseitig engagierte, diskussionsfreudige und wache Berufskollegin.
Nach bestandenem Examen hat Lisa Stärkle am 1. Dezember 1990 ihre Tätigkeit als Anwältin aufgenommen und 26 Jahre lang in Bürogemeinschaft mit Catherine Fürst an der Weissen Gasse 15 gewirkt und sich mit Energie, Sorgfalt und Erfolg für ihre Klientinnen und Klienten eingesetzt. Ihre Schwerpunkte waren Strafverteidigungen und Opfervertretung im Strafverfahren, Familienrecht – vor allem Trennungs- und Scheidungsrecht inkl. Kindsvertretung, sowie Mietrecht. Mehrere Jahre war Lisa Stärkle zudem Mitglied der Kantonalen Schlichtungsstelle im Mietwesen, sowie auch Mitglied im Mieterverband und im Frauenrat Basel.
Lisa Stärkle hat sich neben der Vertretung von Klientinnen und Klienten vor Gericht regelmässig auch politisch und gesellschaftlich engagiert. So hat sie sich besonders im Rahmen ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin der DJS zu den Revisionen des Scheidungs- und des Kindsrechts oder des Strafrechts geäussert. Als Mitglied einer kleinen Arbeitsgruppe der Feministischen Juristinnen hat sie schon 1987 an einem Gegenentwurf zur Revision des Sexualstrafrechts aus feministischer Sicht mitgearbeitet.
Die Energie für ihren enormen Einsatz gewann Lisa Stärkle zu einem guten Teil aus Empörung über die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Sie war vom Wunsch getragen, Veränderung zu bewirken. Dabei hat sie sich auch intensiv mit ihrer Arbeit, ihrer Rolle im Rechtssystem und mit ihrer Situation als Frau auseinandergesetzt und zusammen mit Kolleginnen in einer Supervisionsgruppe sehr bewusst und hartnäckig reflektiert. «Losgelöst treibt ein Wort auf dem Wasser der Zeit» beginnt das Gedicht von Hilde Domin auf der Trauerkarte, verfasst von der Lebensgefährtin und der Familie von Lisa. Deine treffenden Worte werden uns fehlen, liebe Lisa, dein Lachen und deine Lebensfreude werden in bester Erinnerung bleiben.


Die Trauerfeier für Elisabeth Lisa Stärkle findet am Mittwoch, 29. März 2023 um 10:30 Uhr in der Predigerkirche am Totentanz 19 in Basel statt.

Elisabeth_Stärkle_Trauerkarte

Elisabeth Freivogel, Catherine Fürst und Barbara Fischer.

 


Die Demokratischen Jurist*innen Basel (DJS Basel), die Parteien SP, GRÜNE, BastA!, jgb und Juso sowie der vpod region Basel verurteilen den unverhältnismässigen und unprofessionellen Polizeieinsatz vom 8. März. Statt zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung beizutragen, verhinderte die Polizei präventiv eine friedliche Versammlung und wendete grundlos Gewalt und polizeiliche Repressionen gegen friedlich Demonstrierende mittels Einkesselung, Gummischrot und Personenkontrollen an. Der gest- rige Polizeieinsatz gegen die friedliche Kundgebung stellt eine massive Verletzung der Versammlungs- und Meinungsäusserungsfreiheit dar und ist einer demokratischen Gesellschaft nicht würdig.
Wir fordern daher Konsequenzen für die Einsatzleitung und den Rücktritt des verantwortlichen Polizei- kommandanten Martin Roth. Regierungsrätin Stephanie Eymann muss nun ihre politische Verantwortung endlich wahrnehmen und dafür sorgen, dass die Entscheidungsträger:innen in ihrem Departement eine Po- lizeitaktik ausarbeiten, welche die Grundrechte respektiert und dem von der Polizei selbst propagierten 3D- Prinzip (Dialog, Deeskalation und erst als ultima ratio Durchgreifen) tatsächlich Rechnung trägt.

Medienmitteilung

Weitere Stellungnahmen der DJS Basel zu den Kundgebungen vom 8. und 13. März 2023

 Basler Polizei: Beschossen wird, wer stöhrt

 Telebasel News vom 13.03.2023